Sunday, 8 February 2015

The Tiger, the Snake and the Two Mice | Der Tiger, die Schlange und die Zwei Mäuse

(Photo|Foto: via hdwallpapers.in)
 A man was being chased by a tiger in the jungle. Tigers can run much faster than a man, and they eat men too. The tiger was hungry; the man was in trouble.

With the tiger almost upon him, the man saw a well by the side of the path. In desperation, he leapt in. As soon as he had committed himself to the leap, he saw what a big mistake he had made. The well was dry and, at its bottom, he could see the coils of a big black snake.

Instinctively, his arm reached for the side of the well, where his hand found the root of a tree. The root checked his fall. When he had gathered his senses, he looked down to see the black snake raise its head to full height and try to strike him on his feet; but his feet were a fraction too high. He looked up to see the tiger leaning into the well trying to paw him from above; but his hand holding the root was a fraction too low. As he contemplated his dire predicament, he saw two mice, one white and one black, emerge from a small hole and begin chewing on the root.

As the tiger was attempting to paw the man, its hindquarters were rubbing against a small tree, making it shake. On a branch of that tree, overhanging the well, was a beehive. Honey began to drop into the well. The man put out his tongue and caught some. "Mmmm! that tastes good," he said to himself and smiled.

This story, as it is traditionally told, ends there. That is why it is so true to life. Life, like those long running TV soaps, doesn't have a neat ending. Life is forever in the process of completion.

Moreover, often in our life it is as if we are caught between a hungry tiger and a big black snake, between death and something worse, with day and night (the two mice) chewing away at our precarious grip on life. Even in such dire situations, there is always some honey dripping from somewhere. If we are wise, we will put out our tongue and enjoy some of that honey. Why not? When there's nothing to do, then do nothing, and enjoy some of life's honey.

As I said, the story traditionally ends there. However, in order to make a point, I usually tell my audience the true ending. This is what happened next.

As the man was enjoying the honey, the mice were chewing the root thinner and thinner, the big black snake was stretching closer and closer to the man's feet, and the tiger was leaning so its paw was almost reaching the man's hand. Then the tiger leant too far. It tumbled into the well, missing the man, crushing the snake to death, and dying itself in the fall.

... well, it could happen! And something unexpected usually does happen. That's our life. So why waste the moments of honey, even in the most desperate of troubles. The future is uncertain. We never can be sure of what's coming next.


Ein Mann wurde im Dschungel von einem Tiger gejagt. Tiger können viel schneller als ein Mensch laufen und sie fressen auch Menschen. Der Tiger war hungrig; der Mann war in großen Schwierigkeiten.

Als der Tiger ihn beinahe eingeholt hatte, sah der Mann einen Brunnen am Wegesrand. Verzweifelt sprang er hinein. Gleich nachdem er abgesprungen war, sah er, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Der Brunnen war ausgetrocknet und an seinem Grund konnte er eine große, schwarze, zusammengerollte Schlange sehen.

Instinktiv griff sein Arm nach der Seitenwand des Brunnens, wo seine Hand eine Baumwurzel zu fassen bekam. Die Wurzel stoppte seinen Fall. Als er wieder seine sieben Sinne beisammen hatte, schaute er hinab und sah, wie die schwarzen Schlange ihren Kopf so weit wie möglich in die Höhe streckte, um ihm in die Füße zu beißen; aber seine Füße waren ein Stückchen zu hoch. Er schaute hinauf und sah, wie der Tiger sich über den Brunnenrand lehnte, um ihn von oben mit seiner Pranke zu erreichen; doch seine Hand, die sich an der Wurzel festklammerte, war ein Stückchen zu tief. Während er über seine missliche Lage nachdachte, erblickte er zwei Mäuse, eine weiße und eine schwarze, die aus einem kleinen Loch krochen und begannen, an der Wurzel zu knabbern.

Während der Tiger versuchte den Mann mit seiner Pranke zu erreichen, kam er mit seinem Hinterteil an einen kleinen Baum und brachte diesen zum wackeln. An einem Ast des Baumes, der über den Brunnen ragte, hing ein Bienenstock. Honig fing an, in den Brunnen zu tropfen. Der Mann streckte seine Zunge aus und fing etwas davon auf. "Mmmm! das schmeckt gut,“ sagte er sich selbst und lächelte.

Diese Geschichte, so wie sie traditionell erzählt wird, endet hier. Deshalb ist sie so lebensnah. Wie in einer dieser lange laufenden Seifenopern im Fernsehen, hat das Leben kein nettes Ende. Das Leben befindet sich immer im Vorgang der Vollendung.

Darüber hinaus sind wir häufig in unserem Leben zwischen einem hungrigen Tiger und einer großen, schwarzen Schlange gefangen, zwischen Tod und etwas noch Schlimmeren, während Tag und Nacht (die beiden Mäuse) an unserem unsicheren Halt am Leben knabbern. Selbst in solch düsteren Situationen tropft von irgendwoher immer etwas Honig herab. Wenn wir weise sind, strecken wir unsere Zunge aus und genießen etwas von dem Honig. Warum nicht? Wenn nichts getan werden kann, dann tue nichts und genieße etwas vom Honig des Lebens.

Wie ich bereits sagte, endet die Geschichte traditionell an dieser Stelle. Aber um auf etwas hinzuweisen, erzähle ich meinen Zuhörern üblicherweise das wahre Ende. Das ist, was danach passierte:

Während der Mann den Honig genoss, knabberten die Mäuse die Wurzel immer weiter durch. Die große, schwarze Schlange streckte sich näher und näher den Füßen des Mannes entgegen und der Tiger lehnte sich immer weiter nach vorn, so dass seine Pranke beinahe den Kopf des Mannes erreichte. Doch dann lehnte sich der Tiger zu weit vor. Er stürzte in den Brunnen, verfehlte den Mann, zerquetschte die Schlange und starb selber beim seinem Fall.

… naja, es könnte passieren! Und gewöhnlicherweise passiert auch etwas unerwartetes. Das ist unser Leben. Warum sollte man also den Moment des Honigs vergeuden, selbst in den ausweglosesten Schwierigkeiten. Die Zukunft ist ungewiss. Wir können nie sicher sein, was als nächstes passiert.

~ Ajahn Brahm

(Source|Quelle: Buddhism, Facebook
Transl.|Übers.: Nicolas von Kospoth)

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